17. Oktober 2021
Nebulöse Goldwingtour zum Rheinfall nach Schaffhausen/Schweiz
Warum nur am Wochenende ... dachte ich mir als der Wetterbericht zumindest für die Alpen- und Bodeseeregion Sonnenstrahlen versprach. So machte ich mich an einem Donnerstag bei frostigen 4°C auf den Weg gen Süden. Mein Ziel war einer der größten und wasserreichsten Wasserfälle Europas.
Der Rheinfall in Schaffhausen/Schweiz.
Über Ulm, Biberach und Bad Saulgau näherte ich mich dem Bodesee. Die ersten 130 km im nasskalten Nebel ließen mich wärmere Handschuhe anziehen. Der dichte Nebel wurde noch dichter und es wurde merklich kühler. Die Temperaturanzeige meiner Goldwing GL1800 verriet mir: 35° Grad!!! Ich traute meinen Augen nicht ... doch HALT! Mein "Blue Star" ist eine amerikanische Ausführung! Das heißt, die angezeigten 35° Grad sind in Fahrenheit gemessen und somit frostige 2° Celsius.
Ich wartete immer noch auf die versprochene Sonne, die bis in die Schweiz auch nicht mehr zum Vorschein kam. Wettertechnisch gesehen war die Fahrt zum Rheinfall klassisch ein Reinfall. Dadurch, dass mein Wegbegleiter eine Goldwing ist, war das Ganze also nicht ganz so schlimm. Ein Goldwingfreund pflegte, wenn er mit der Wing unterwegs war, zu sagen, er wäre keine Sekunde älter geworden. Dem kann ich voll und ganz beipflichten! Doch in meinem Nebelfall war es sogar noch besser! Nicht nur NICHT ÄLTER, sonder sogar JÜNGER! Das nasskalte Nebelspray hatte Verjüngungscharakter ... und diese Frischzellenkur lässt manche hochpreisige Wellnessfarm vor Neid erblassen. Stramme Wangen garantiert!
Bei der Fahrt durch Schaffhausen hatte ich Gelegenheit die am Fahrbahnrand in ca. 2,5 m Höhe stehenden zahlreichen Spendenboxen (Starenkästen) zu bestaunen. Spendet man dann in Euro oder Fränkli? Am Rheinfallquai angekommen erwartete mich zunächst der Blick auf das auf Züricher Gebiet liegende Schloss Laufen in Neuhausen. Dieses Schloss thront mittlerweile schon seit 1200 Jahren über dem Rheinfall.
Auf einer Breite von 150 Meter und einer Höhe von 23 Metern kann man den Wasserfall auf verschiedenen Ebenen beobachten. Kostenpflichtige Bootsrundfahrten werden angeboten, wobei man auch an der mittleren Felsinsel aussteigen, eine Treppe hochgehen und dort das Wasserspektakel beobachten kann. Eine Garantie erhält man umsonst: Man wird garantiert nass!
Etwas ruhiger kann man die Aussicht von der Uferpromenade mit zahlreichen Sitzgelegenheiten oder auch vom Schlössli Wörth genießen.
Um rechtzeitig zum Nachmittagskaffee wieder zuhause zu sein, machte ich mich so langsam wieder auf die Heimfahrt.
Irgendwo in der Nähe des Seeparks Linzgau ...
... konnte ich diese Wisente ablichten. Man glaubt es kaum, der Wetterbericht hatte am Ende doch noch recht!
Die Sonne traute sich noch heraus um mich zumindest für die letzten 30 km zu begleiten ... das war's dann aber auch schon.
Vorbei an der blättergeschmückten Herbstfassade in
Weißenhorn hatte ich nur noch wenige Kurven bis nach Hause.
Eine Wangen glättende Goldwingtour ging nach 410 km zu Ende und ich wurde
heute wieder einmal nicht älter!
Widrige Umstände ließen eine weitere Tour im Zeitraum meines
Saisonkennzeichens (03-10) leider nicht mehr zu.
Die Goldwingsaison 2021 ist zu Ende!
In diesem Sinne ... immer schön oben und gesund bleiben!
Euer
Sunshine