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Mit der Goldwing in die Dolomiten

zum Stilfserjoch, Gaviapass, Lago di Carezza usw.

-5- Tage vom 14. - 18. Juli 2013

 

So., 14. Juli 2013:

Nachdem sich der Sommer auch in dieser Woche auf Sonne, blauen Himmel und ca. 30°C eingestellt hatte, entschlossen wir uns diese tolle Wetterlage auszunutzen und für ein paar Tage noch einmal nach Südtirol zu fahren. Diesmal war es ein Kurzurlaub aus einer Mischung von Motorradfahren, relaxen und Besichtigung von Schloss Trautmannsdorf.

Unsere Goldwing war schnell verladen und Marlies und ich auf der Piste in Richtung Süden unterwegs. Für die Anfahrt nach Lana bei Meran wählte ich die Strecke  ...

 

 

 

... über Bregenz (Vignette 8,30 €) - Arlberg (Landstraße - ich sparte mir die Sondermaut) - Landeck und den Reschensee.

Dort stand der Turm immer noch im See und im Hintergrund konnte man bereits die schneebedeckten Berge erkennen. Einige Motorradfahrer hielten sich ebenfalls für das obligatorische "Turm-im-See-Foto" am Parkplatz auf.

Bis hierher und trotz des Wochenendes verlief die Anfahrt bisher ohne Stau oder nennenswerte Behinderungen. Ab dem Reschenpass war es aber damit vorbei!!!

Ein kleines Wohnmobil bzw. dessen Fahrer nutzte diesen herrlichen Tag um vollkommen entschleunigt ebenfalls nach Meran zu fahren ... und dies ca. 30 Fahrzeuge vor uns. Mit einer Geschwindigkeit von 40-50 km/h war er dann sage und schreibe die nächsten 75 km !!! bis kurz vor Meran (dort wird es erst zweispurig) vor uns. Natürlich ständig Gegenverkehr ... und die lange Schlange hinter uns wuchs in dieser Zeit auf ca. 100-200 Fahrzeuge an.

Wir ließen uns jedoch nicht aus der Ruhe bringen (gut ausgestattet mit Verpflegung und Getränken UND Klimaanlage) und erreichten am frühen Nachmittag unsere Unterkunft, die Pension Wiesenhof ca. 7 km südlich von Meran. In sonniger ruhiger Lage inmitten von Obstgärten in Lana mit Blick auf das Etschtal erwartete uns das von der Familie Tribus geführte Haus.

Der Swimmingpool im Garten lockte uns und so waren "Red Cardinal" schnell abgeladen und unser ziemlich kleines Zimmer bezogen. Danach ein paar Runden im Pool und auf der Sonnenliege eine "Hopfen-Kaltschale" (Flasche 4,- € incl. selber einschenken) für mich.  Danach nur noch relaxen!

Ich weiß ... es hört sich schlimm an ... dieses straffe Programm; aber wir schafften es: "Augen zu und durch!"

Mo., 15. Juli 2013: (Motorrad für mich / Pool für Marlies)

Während Marlies sich einem guten Buch, dem Pool und ansonsten der vollkommenen Entspannung widmete, hatte ich mir das Stilfserjoch vorgenommen. Die Auffahrt zum Stilfserjoch war noch ohne Mautgebühr und an diesem Wochentag auch ohne Stau befahrbar.

Ich wählte die Auffahrt über Prad wo sich am dortigen Ortsende ein Künstler mit seinen Skulpturen und u.a. mit dem Spruch: "Kunst wischt den Staub des Alltags von der Seele", präsentiert.

Für mich ist Goldwingfahren auch Kunst ... zumindest habe ich ein tolles, befreiendes Gefühl dabei und ... kein Staub auf der Seele!

Sehr wenig Verkehr ... noch weniger Radfahrer und fast keine Skilangläufer auf Rollen!

Der Spass konnte beginnen ... ich freute mich auf riesig auf die nächsten 48 Spitzkehren (Tornanti)!

Kurz nach Prad winkte ich noch großzügig einen flotten GS-Fahrer vorbei ...

Kurzer Check: Wie geht es mir heute? Wie fühle ich mich? Welches Feedback erhalte ich von meiner Goldwing? Alles im absolut positiven Bereich!!

Die spontane Gasannahme von Red Cardinal bestätigte mich in meinem Entschluss zügig zu der GS aufzuschließen. Und NEIN, es war kein falscher Ehrgeiz, sondern alles im Rahmen meiner und der Möglichkeiten einer 1500er Goldwing. Ich wusste, dass ich keine Bergziege unter mir habe ... trotzdem war ich "stolz wie Oskar" wie "Red Cardinal" die Kehren meisterte und der GS Paroli bot. Ein anerkennendes "Daumen hoch" des GS-Fahrers als ich ihn dann überholte ...

.. wurde auf der Passhöhe bei einem kurzen Benzingespräch noch erläutert (Was wiegt denn die? Sauber... mit diesem Bus so um die Kehren zu witschen ...)

Radfahrer freuten sich neben Bruno's Hotdog-Bude auch auf die Andenkenshops, wo sie T-Shirt's mit der Aufschrift "Ich überlebte das Stilfserjoch" usw. erwerben konnten. Alle diejenigen, die mit Muskelkraft die Passhöhe erreichen, haben meinen höchsten Respekt. Na ja ... Kupplung ziehen, bremsen und Gas geben ... erfordert schließlich auch Muskelkraft, oder?

Noch etwas höher hinauf geht es nur zu Fuß. Oberhalb der Passhöhe liegt die sog. "Dreisprachenspitze" auf 2.845 m Meereshöhe. Das burgähnliche Gebäude des Rifugio Garibaldi befindet sich direkt auf der Grenze der Provinzen von Sondrio und Bozen (ehemaliges österr. Territorium) und in Sichtweite des Kantons Graubünden (Schweiz). Die bewirtschaftete Hütte bietet Ü/F im Doppelzimmer für 44,- € an. Günstiger geht es dann auch in Mehrbettzimmern.

Ein Blick vom höchsten Gebirgspass in Italien und nach dem Col de I'Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen.

Von Sponding kurz vor Prad bis hierher waren es ca. 27 km Fahrspaß pur!

Neben mehreren Hotels, Cafe´s und Kiosken ist auf dem Pass eine der höchstgelegenen Kapellen der Alpen. Weiterhin eine Filiale der Banca di Sondrio, die angibt, den höchstgelegenen Bankschalter Europas zu haben. Ich habe dann mal ganz frech davor geparkt.

Aber es geht fahrtechnisch noch ein Stückchen höher. Zwischen Skilift und Hotel Stilfserjoch führt eine schmale Straße zum Alpengasthof "Tibet" auf 2.800 m. Das Turmgebäude der Hütte ist nach tibetanischem Vorbild gebaut und bietet einen grandiosen Rundumblick in die faszinierende Bergwelt. Ü/F ab 40,- € von Ende Mai bis Anfang November.

(s. auch rechts die 360° Panoramaaussicht - kann mit der Maus gesteuert und mit einem KLICK auf den Pfeil rechts oben auch vergrößert werden!)

Danke! Grazie! Ich mußte weiter! Manche sagen, es ist die westliche Rampe, andere meinen es wäre die südliche Abfahrt vom Stilfserjoch ... egal, es geht jedenfalls in 32 Kehren und auf 22 km Länge durch mehrere dunkle Kurztunnels und an Wildbächen vorbei bis nach Bormio. Es ist sogar noch ein Teilstück mit 5 Kehren der "alten" Paßstraße erhalten. Vorsicht in den Tunnels! Dunkel, kurvig, unübersichtlich und bergab ... mir kam in Galleria IV in einer Kurve sogar ein Pkw rückwärts entgegen !!!

 

 

 

Alles gut gegangen! Nach Bormio führte mich meine Tour durch Valfurva entlang des Flüsschens "Fiumo Adda". An einer schattigen Stelle genoss ich eine kurze Rast bei reinem, aber eiskalten Quellwasser.

So langsam stieg die Straße wieder an und man merkte nach Santa Catarina Valfurva wie der Fahrbahnbelag immer schlechter wurde. Ich wollte über den Gavia-Pass (Passo di Gavia) auf 2.652 m  nach Ponte di Legno und weiter zum Passo del Tonale (1.884 m).

Auf der Passhöhe des Gavia erwarteten mich das Refugio Alnardo Berni, das Rifugio Bonetta und nach einer kleinen Kraxelei eine Gedenkstatue.

 

(s. auch rechts die 360° Panoramaaussicht - kann mit der Maus gesteuert und mit einem KLICK auf den Pfeil rechts oben auch vergrößert werden!)

Noch ein Blick auf den kleinen Lago Bianco und ein rotes Ruderboot (fast kitschig) und weiter ging es den Rest der 43 km langen Passstraße über Pezzo nach Ponte di Legno zurück.

Hammermäßig diese Abfahrt! An manchen Stellen nur noch 1,90 m breit, Risse, Frostaufbrüche, links Felsen und rechts einige hundert Meter in die Tiefe ... und Gegenverkehr. Der Passo del Tonale ist dagegen kaum erwähnenswert.

Meine ursprüngliche Absicht über das Gampen Joch (Passo di Palade) nach Lana zurückzukehren ließ ich an der Giustina-Talsperre (Lage di Giustina) zurück. Mich reizte die schmale Verbindungsstraße von Revo auf der SP (Strada Provinziale) 28 und später auf der absolut sehr schmalen Nebenstraße SP86 hinüber in das Ultental.

Weinberge und kein Verkehr (wer soll außer mir auch hier fahren?) begleiteten mich bis ich im Ultental kurz vor dem Lago Alborelo (Pankrazer Stausee) wieder "in besiedeltes" Gebiet eintauchte. Landschaftlich herrlich! Jetzt noch das Ultental bis nach Lana zurück und eine tolle Stilfserjoch-Tour von 250 km Länge ging zuende.

Marlies erwartete mich und Red Cardinal ausgeruht und gut gelaunt am Pool. Es sei gesagt ...die Leder-Weizen-Kaltschale verdampfte bereits auf dem Weg in die Verdauungsorgane.

Di., 16. Juli 2013: (Motorrad für uns beide)

Lana - Bozen - Blumau - Tiers - St. Zyprian - Karersee - Deutschnofen - Auer - Kalterer See - Andrian - Nals - Lana (150 km). Für diese gemütliche Tour  konnte ich auch Marlies begeistern.

Kurn nach Bozen geht es bei Blumau rechts ab in die Wälder. Über Tiers  gelangten wir am Zyprianer Hof vorbei auf einen schönen Parkplatz. Den herrlicher Ausblick auf den Rosengarten nutzten wir zu einer Rast.

Nahe des Passo di Costalunga (Karerpass 1.752 m) lag unser Mittagsziel ... der Lago di Carezza (Karersee).

Wie immer spiegelten sich die Latemarpuppen im glasklaren Wasser des Sees.

Inmitten zahlreicher Touristen fanden wir einen Felsenplatz für unsere Brotzeit.

Das Holz macht die Musik! So steht es in der Unterführung vom See  in Richtung Touristenzentrum. Seit Jahrhunderten werden aus den Latemarfichten Instrumente gefertigt. Die Stärke der Haselfichte soll ein großes Spektrum von Klangfarben besitzen.

Über Deutschnofen ließen wir uns langsam bis ins Weindorf Montan (Montagna) hinunter treiben. Über "unsere" Felsenstraße mit Blick bis nach Bozen erreichten wir Auer (Ora). Hier hatten wir bei unserem letzten Aufenthalt schon mal Quartier bezogen.

Noch über den Fluss Fiume Adige und die A22 und schon lag der Kalterer See vor uns. Bei sonnigen 30°C schwenkte unsere Goldwing wie von alleine zum ...

 

... Seebad Lido Kaltern mit Seecafe ein!!

Zwei große Eisbecher , ein Platz direkt am See ...

... und Enten in greifbarer Nähe. Man kam sich vor wie im Urlaub! Ob ihr's glaubt oder nicht ... das hat uns gefallen!  :-)))

Nach dieser Wohlfühlpause endete unsere heutige "Entschleunigungstour" ca. 30 km weiter  bei unserer Pension in Lana.

Das Restprogramm für den heutigen Tag lag auf der Hand ... Pool, Liegestuhl, etwas Sonne für mich und Schatten für Marlies.

Mi., 17. Juli 2013: kein Motorrad für uns beide - dafür viiiiel zu Fuß)

Wo einst Kaiserin Elisabeth "Sissi" logierte ... oder botanischer ausgedrückt: "Eintauchen in den schönsten Garten Italiens!" Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff (Eintritt: 11,- € p.P.) in Meran wollten wir heute besichtigen. Viel hatten wir schon davon gehört ... "da müßt ihr hin ... das müsst ihr sehen, riechen ... einfach erleben".

In einer einzigen Verbindung von Kunst und Natur erwarteten uns über 80 Gartenlandschaften. Ich sag's vorweg ... wir hatten am Abend genug vom gehen, herumschlendern, laufen, latschen und spazieren gehen durch die vielfältigen Erlebnisstationen.

Vier Rund- und drei Panoramawege führten uns an Hunderte, Tausende, Hundertausende, ach' was sag' ich: "Millionen" Pflanzen aus aller Welt vorbei.

Eine der Erlebnisstationen war auch der Summfelsen, ja richtig gelesen ... der Summfelsen. Geht ganz einfach: Kopf ins Loch des Porphyrfelsens ... dann tief summen ... und ein verspätetes Echo kommt zurück.

Eine große Voliere mit bunten Papageien bilden den Eingang zu einer mehrere Meter ins Freie ragenden Aussichtsplattform.

Eine Multimediashow von der Entstehung des Lebens auf der Erde beeindruckt einen in einer kühlen Grotte. Der Weg in die "botanische Unterwelt" wird von Lichtspielen und Klängen begleitet.

 

Durch die Waldgärten (Miniaturwälder aus Amerika und Asien) gelangt man auch zu einem Palmenstrand. Zwei Liegestühle waren für uns reserviert und wir konnten den Ausblick über Meran und in die Bergwelt genießen. Die Sonnengärten ließen mediterranes Flair erahnen wogegen die Wasser- und Terrassengärten die europäische Gartenkunst repräsentierten.

Viele, viele weitere Highlights gab es zu sehen, wobei mir der  Matteo Thun'scher Gucker ein schwebendes Gefühl vermittelte. Das war ganz und gar nichts für Marlies ... sie beobachtete meinen Aufstieg zu der zu 95% sichtdurchlässigen Plattform in Form eines Binokels mit gemischten Gefühlen. Wenn man oben ist, dann wird einem das Gefühl vermittelt, frei in der Luft zu schweben. Der "Gucker" bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Etschtal, Meran und die umliegende Bergwelt.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind zu Recht das beliebteste Urlaubsziel Südtirols.

Wer sich dafür interessiert, für den wird Botanik zum Erlebnis.

Wir haben unseren Besuch nicht bereut. Wer in der Meraner Gegend ist, sollte einen Besuch ins Auge fassen; egal ob im Frühling, Sommer oder im Herbst. In jeder Jahreszeit zeigt die Natur ihr eigenes und schönes Gesicht.

Weniger schön war der Anblick auf dem Parkplatz und die platzsparende Parkmethode eines Mitsubishi aus dem Kreis Greiz (Bezirk Gera). Nur 20 cm Abstand reichen nicht zur Öffnung bzw. Einstieg in meinen Pkw. So ein Vollpfosten!!

Nach diesem Fitnessprogramm hätte es des nächsten Programmpunktes eigentlich nicht mehr bedurft.

 

Shopping ... in Meran.

TIPP: Wer zentral und günstig in Meran parken möchte: Von der Via Camillo Benso Cavour oder auch der Via Roma kommend in Richtung Stadtmitte in die Viale dele Terme fahren. Mitten im Tunnel geht es plötzlich rechts ab direkt in das Parkhaus des Hotel Therme. 1 Std. Parkdauer für 2,30 €

Treppen hoch und man ist mitten in der Fußgängerzone von Meran.

Nix Neues in Meran!  Unser Fazit war recht nüchtern, als wir in einem Bistro zu unseren mittlerweile heißen Fußsohlen ein heißes Baguette bestellten.

Der kurze Weg zurück zu unserer Pension war schnell geschafft ... und ja, genau ... Pool, Liegestuhl und Sonne!

Noch ein leckeres Abendessen im Restaurant Traube in Lana und schon war der letzte Abend unseres Kurzurlaubes auch schon wieder vorbei.

 

 

Do., 18. Juli 2013:

"Red Cardinal" hatte ich bereits gestern verladen. Nach einem gutem Frühstücksbuffet ... die Juniorchefin fragte wie immer: "Kann ich euch noch was Gutes tun?" stand einer Heimfahrt nichts mehr im Wege.

Wir verließen den Wiesenhof mit dem Gefühl gerne wiederzukommen und fühlten uns gut aufgehoben. Selbstgebackener Kuchen, Cappuccino ... fürsorgliche Gastgeber, die es einem Recht machen wollten. Man spürte den Südtiroler herzlichen Charme.

Die Heimfahrt war problemlos. Zügig ging es wieder über den Reschen nach Landeck und weiter zum Arlberg. Im Gegensatz zur Hinfahrt nutzte ich den Tunnel (Maut: Einzelfahrt 9,- €) und wir waren bald wieder in heimatlichen Gefilden.

Ein schöner Urlaub war zu Ende ... Südtirol sieht uns wieder! Versprochen!

Noch mehr Bilder von unserem Motorradurlaub in Meran  (161) seht ihr nach einem KLICK auf der rechten Seite -->  

 

 

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