<< www.goldwinger.info     

 

So., 15. - 20. August 2010 Motorradurlaub in den Dolomiten

Una vacanza a Ora !

Dieses Jahr zog es Günter, Heidi, Horst, Ilona, Marlies und mich bei unserem mehrtägigen Ulmer Freewinger-Ausflug in Richtung Süden. Genauer gesagt in die Provinz Bozen-Südtirol der Dolomiten. Uns interessierten vor allem die vielen Kurven um  die Latemargruppe, der Sellarunde, Rosengarten, Fassatal, Monte Baldo, Garda- und Molvenosee sowie natürlich die vielen Pässe in diesen Regionen.

Sole + paessagio ricco e variopinto = una vacanze piena di attività !

 (Sonne + abwechlungsreiche Landschaft = ein Urlaub voller Aktivitäten !)

 

Über einspurige Tunnel mit 90-Grad-Kurven ohne Beleuchtung fanden wir den Weg nach Nauders und zum Reschensee (s. Bild).

Die Entscheidung am Sonntag anzureisen erwies sich als goldrichtig; ebenso wie das Tragen der Regenkleidung bis fast nach Samnaun ! Ja, richtig gelesen ! Wir hatten die Anfahrt über den Reschenpass anstelle des Brenner gewählt und bogen nach einem spontanen Einfall von Günter bei Pfunds in Richtung Samnaun nach Spiss ab. Mit vollem Gepäck auf regennasser Fahrbahn erhielten wir einen ersten Eindruck der Kehrenvielfalt die uns in diesem Urlaub erwarten sollte. Kurz gesagt, wir tankten in dem schweizerischen Zollausschlussgebiet für 98 Cent/L (incl. eines Bechers Kaffee im angrenzenden Restaurant) und legten die Regenkleidung ab.

Nach der Mittags- hatte Günter's Goldwing ein kleine Denkpause; soll heißen ... sie dachte nicht ... mehr anzuspringen ! Gedanklich das ca. 1-kg schwere Werkstatt-Handbuch durchgehend, fand Günter schnell die Ursache dieses Aussetzers (der Unterdruckschlauch vom Benzinhahn hatte sich gelöst).

An Meran, Bozen und Kalterer See vorbei erreichten wir bald darauf die Ortschaft Ora (Auer). Hier hatten wir die Pension Meinrad für die nächsten Tage gebucht. Clever wie Horst und Ilona sind, hatten sie ihr Gepäck bereits vorausgeschickt.

Bei Sonnenschein und blauem Himmel genossen wir unter einem schattigen Baum unser Lederbier: ein Ayinger Jahrhundert-Bier !

Ein heftiges Gewitter am Spätnachmittag hielt uns jedoch nicht davon ab, den Abend in einer rustikalen Osteria, dem "Tschurtsch Keller" (s. Bild) zu verbringen.

Nachdem Marlies und ich das Gewölbezimmer bei "Meinrad's"gebucht hatten, konnten wir alle den Abend noch gemütlich im Vorgewölbe beschließen.

Mo.,16.08.10:

Von unserer Unterkunft aus hatten wir freie Sicht auf die an die Felsenwand geklebte Straße (s.Bild) hoch nach Montagna (Montan).

Günter als heutiger Tourguide zeigte uns die Kurvenvielfalt in einem ca. 50 km großen Umkreis von Ora. Es ist unglaublich welche Leistung die Straßenbauer hier vollbracht haben, um auch die kleinsten Dörfer in den entlegensten Tälern mit einer guten Straße zu verbinden.

Links - rechts - rauf - runter ... so durchstreiften wir die Gegend um den Kalterer See westlich an Bozen vorbei über Andriano bis zum Castel Schwanburg in Nals nahe Meran.

Hoch über Lana (s. Bild) kehrten wir in weitem Bogen über das Hinterland durch St. Pankratz im Ultental und den Lago di Santo Giustina wieder ins Tal bis nach Mezzorcorona zurück. Ein im Schatten eines Baumes die kleine Hauptkreuzung beobachtender Carabinieri empfahl uns für den Nachmittagskaffee das gleich gegenüberliegende Cafe` Krone.

Es war fast selbstverständlich, dass wir auf der kurzen Rückfahrt nach Ora nochmal die Felsenstraße nach Montagna "machten". Die Aussicht in der "Applauskurve" auf halber Höhe reichte bis in das ca. 14 km entfernte Bozen und der Landebahn des Flughafens.

Warmer Regen begleitete uns am Abend zur Pizzeria in Auer wo uns "Wagenrad-Pizzen" erwarteten.

Wir waren aber auch schon mit der Mittagsaussicht sehr zufrieden.

Di., 17.08.10:

Bei strahlend blauem Himmel nahmen wir heute mit Horst's Ortskenntnissen eine ca. 200 km lange Tour unter die Räder unserer Maschinen.

Zunächst über die "Felsenrampe" nach Montagna und zum Hotel Stella (Stern) nach Welschnofen. Weiter nach Eggen zum Hotel Mondschein Luna; es gibt  in Bozen noch das namensgleiche Parkhotel. Beide sind als Motorradhotels beliebt, wie auch die vielen Anhänger auf dem Parkplatz zeigen.

Über den Karerpass beindruckten uns am Lago di Carezza (1520 m - Karersee) die als "Latemarpuppen" bezeichnete Felsenformation sowie der absolut klare See. Hier verweilten wir zur Mittagsrast.

Morgens und Abends sollen sich hier der Rosengarten- und Latemargebirgszug mit dem Grün des Karerforstes im kristallklaren Wasser des Sees besonders schön spiegeln.

Über den Nigersattel (1688 m) fuhren wir zum Wanderhotel Cyprianerhof am Fuße von König Laurin's wunderschönen Rosengarten im Herzen der Dolomiten. Superlandschaft und bizarre Felsformationen beeindrucken nach jeder Kehre.

Über die kurvenreiche (eigentlich ist hier alles kurvenreich !) und  romantische "Frazione Presule" ließen wir uns nach Blumau hinuntertreiben.

Noch vor 13.00 h passierten wir Bozen und fuhren auf der "Superstrada Meran Bozen" die 30 km bis nach Meran.

Ein Bummel in der Altstadt, der Kauf eines Ledergürtels und nicht zu vergessen der Kaffee mit grandiosen leckeren Kuchen im Cafe`Palais rundeten den Meraner Abstecher ab.

Mi.,18.08.10:

Einige Wolken und Dunst erwarteten uns heute zur Tagestour unter Günters Führung. Wir hoffen jedoch auf sonnigeres Wetter weiter südlich und so nehmen wir uns den Monte Baldo und Gardasee vor. Relativ schnell (alles liegt kilometermäßig sehr nahe zusammen) erreichen wir die Nordspitze des Gardasees. Auf Höhe Mori schlängeln wir uns hoch auf den Monte Baldo. Leider bleibt uns der Blick auf den Gardasee von oben verwehrt (s. Bild).

 

Umleitungsbedingt bleiben wir auf diesem Höhenzug bis ca. 25 km vor Verona und lassen uns dann langsam bis Bardolino an den Gardasee hinuntertreiben. Die Uferstraße nach Garda bis zur Fähre bei Torri del Benaco ist gestopft voll mit Touristen. Unglaublich was hier los ist ! Wir haben Glück und schlängeln uns noch auf die abfahrtbereite Fähre (Ticket 13,- €) zum Westufer des Gardasee nach Toscolano-Maderno.

Die Uferstraße entlang des Sees lässt immer wieder atemberaubende Ausblicke zu. Motorboote sowie zahlreiche Segler und Surfer mit farbenfrohen Segeln tummeln sich auf dem Wasser.

Wir fahren bis nach Tignale als uns der "kleine Hunger" überkommt. Also auf zum Hotel Elisa. Eine Goldwinger-Unterkunft aus früheren Zeiten und ...

... bekannt für sehr gute Pizzen. Auf der schattigen Terrasse mit Blick auf den See lassen wir es uns gut gehen.

Nach der Mittagsrast fahren wir weiter auf der Uferstraße über Limone bis nach Riva del Garda. Die romantische und kurvenreiche Straße führte uns entlang von wilden Bächen über Tenno und San Lorenzo in Banale zum Lago di Molveno. "It's Coffeetime !"; und zwar direkt am See im Strandcafe !

Der anschließende Einkauf im Supermarkt in Andolo auf der Heimfahrt über Mezzolombardo war schnell erledigt und so kehrten wir nach weiteren gefühlten "Eintausend Kurven" wieder in unsere Pension zurück.

Do., 19.08.10:

Die "Sellarunde" muß man bei schönem Wetter fahren ! Wir hatten Glück, denn heute war sonniges Wetter bei blauem Himmel. Vor dem Start noch die Behebung eines Vibrationsschadens an Günter's Goldwing. Kleine Fische mit der richtigen Notfalltasche. Alles wieder OK ! Wir widmen uns nun einer Route die vier Dolomitenpässe überwindet und die Täler Gröden, Alta Badia, Arabba und Fassa verbindet.

An unserem letzten Tourentag starten wir wieder über "unsere Felsenstrasse" hinter Ora hoch nach Montagna.

Dann weiter östlich bis hin zum Karerpass (1720 m) und anschließend durch das Fassatal bis nach Canazei (1435 m).

 

Hier steigen wir in die "Sellaronda" links herum (Westumfahrung) ein, um ca. 50 km Fahrspaß, Kurven und unvergessene Panoramen zu genießen.

Also: Kamera nicht vergessen !

Den ersten Paß, den wir kurz vor Mittag erreichen ist der "Passo di Sella" (s. Bild oben) auf 2.240 m und bei +15 Grad Celsius.

Serpentinen, enge und weite Kurven wechseln sich regelmäßig ab. Die Sellarunde ist wahrhaftig eine Tour die VIELE !!! begeisterte Motorrad-, Rad-, Wohnmobil-, Bus- und Pkw-Fahrer anzieht.

Vorsicht ! Es gibt immer noch rücksichtslose Motorradfahrer die diese Runde mit einer Rennstrecke verwechseln und auch in unübersichtlichen Kurven noch überholen. Ebenso gibt es aber auch extreme Langsamfahrer (Pkw, Busse und Wohnmobile) die offensichtlich weder einen Rückspiegel noch den Hang zum "auch mal andere vorbeilassen" haben.

Selbst Funkhinweise "Aaaales frei ! Aaaaales frei !" finden wegen der Vielzahl der entgegenkommenden "Sellateilnehmer" kein wirkliches Gehör.

Lösung (datumsorientierte Verkehrsregelung)

An geraden Tagen nur  links herum und an ungeraden Tagen nur rechts herum. So schwer kann das doch nicht sein !

Wir erreichen trotzdem unser nächstes Ziel, das Grödner Joch (2.121 m). Das anhalten auf der Passhöhe lohnt sich nicht wirklich. Besser noch ein Stück weiter bis zu der Stelle fahren wo die Passstrasse bereits wieder nach Corvara abfällt.

Hier hat man dann von der Ostseite einen wunderbaren Blick bis nach Corvara und weiter hinüber zum Passo di Valparola und Passo di Falzarego.

Von hier windet sich die Straße optisch sehr ansprechend im oberen Teil in goldwingmäßigen Walzerkurven und später mit einigen Tornanti hinab nach Corvara.

Wir biegen dann nach rechts ab um die genau in Nord- Südrichtung verlaufende traumhafte Strecke zum Passo di Campolongo zu genießen. Wir fahren zu Beginn über mehrere Serpentinen in ein kleines Hochtal. Die Passhöhe selbst auf 1.850 m ist nicht viel mehr wie eine Kuppe.

Selbst von hier ist der mächtige Sellastock eindrucksvoll zu sehen.

Mitten in einer Kurve ca. 5 km vor Arabba genießen wir zu Mittag Cappuccino, Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne.

 

In langen Kehren und einigen Tornanti geht es dann hinab bis nach Arabba. Noch ein Blick auf den Marmolada Gletscher und wir biegen nach rechts ab in Richtung Passo Pordoi.

Enge jedoch griffige Serpentinen führen hinauf auf 2.200 m. Man erkennt den Bezug zum Wintersportgebiet. Mehrere Seilbahnen überqueren die Straße ... und wir hängen vermehrt im stockendem Verkehr fest. Da es sich jedoch kilometermäßig um eine kleine Runde handelte sind wir über Canazei am Nachmittag wieder auf der "Felsenrampe". Uns bleibt sogar noch Zeit für einen Abstecher nach Mezzolombardo zum dortigen großen "Supermercato". Gehobene Hausmannskost für das Abendessen: Culatello di Parma (78,20 €/kg) für Horst und Ilona ... es reichte noch für 86 Gramm und Salumi Misti (39,18 €/kg) für Günter und Heidi ... immerhin 126 Gramm.

Fr., 20.08.10:

Reisetag ! Nach einem guten Frühstück verlassen wir die Pension Meinrad und machen uns auf den Weg nach Meran und weiter bis St. Leonhard im Passeiertal. Eine anspruchsvolle Route erwartet uns bei der 21 km langen Auffahrt über die italienische Seite auf das Timmelsjoch (2.509 m). Ab Belprato (Schonau) werden die 9 Kehren (Tornanti) zu engen Spitzkehren und die 3 Felsentunnel nehmen uns auf. Oberhalb der Baumgrenze zeigt sich die Landschaft nur noch steinig, feucht und neblig. Oben auf dem Passo del Rombo angekommen erwartet uns ein kleines Rasthaus mit Souveniershop und das Mini-Pass-Museum. Außen Findling, innen Eishöhle, die den Pionieren der Hochalpenstraße Tribut zollt.

 

Wir genießen noch das herrliche Panorama und beginnen nach einer ausgiebigen Pause den 12 km langen "Abstieg" vom Timmelsjoch ins österreichische Ötztal.

Bei der Mautstelle berappen wir 12,- € (incl. 2,16 € italienischen Mautanteil) und werfen noch einen  Blick zu Volli's Einkehrstube (auf österr. Seite).

Die Fahrbahn der Ötztaler Hochalpenstraße nimmt jetzt im Vergleich zum italienischen Aufstieg fast "autobahnähnliche Dimensionen" (bei nur noch max. 10 % Steigung/Gefälle) an. Über Hochgurgl und Sölden geht es zügig bis nach Oetz. An der Abzweigung nach Kühtai rasten wir gegenüber dem "Zum (W)armen Würst'l".

Jetzt sind wir bereits fast in Heimatnähe als wir über Imst Richtung Fernpaß fahren und am Fernsteinsee gegenüber des Schlosses (s. Bild) eine ausgedehnte Pause mit "Capp-Apf-str-Van-eis" machen.

Hier kann man "kurven" bis man graue Haare bekommt 

Den Fernpaß (1.210 m) noch und wir sind schon bald zuhause. Die uns wohlbekannten Kurven des Hahntennjochs und Namloser Tales schenken wir uns heute.

In den letzten Tagen haben wir genug Kurven gefahren.

Bei der Goldwing ist ja bekanntlicherweise ein Neigungssensor integriert. Als Sonderausstattung, wie bei meinem "Red Cardinal", kann er auch mit einem Kurvenzähler kombiniert werden. Lt. diesem wurde "Red Cardinal" 47.811 mal geneigt, was in etwa die gleiche Anzahl von Kurven entspricht. Ich bin also geneigt meiner Goldwing zu glauben !

Wer also Kurven fahren will ... auf nach Südtirol ... hier gibt es wahrhaftig genug davon !

Jede Menge Bilder der Pässe, Kurven, Serpentinen und Landschaften findet ihr bei der DIA-Show >>> rechts >>>

                       ... denn das war ein

       "Una vacanza con la Goldwing a Dolomiti "!

 

 

 

In diesem Sinne: Immer schön oben bleiben!

Euer   Hubert "Sunshine"